Von Uwe Niemeier
". . . such nicht weiter nach jedem möglichen Stern wärmer als die Sonne
und bis zum Tag glänzen durch den einsamen Himmel,
und lass du uns keinen Wettbewerb proklamieren,
der wichtiger als Olympia ist . . ."
(Pindar, griechischer Dichter, in einem Preislied auf Hieron von Syrakus,
Sieger im olympischen Pferderennen 476 v. Chr.)
Die Akropolis? Sensationell. Wenn die Massen einen nicht erdrücken.
Das neue Museum? Großes Tennis der Antike. Wenn man ein Gefühl dafür entwickelt.
Und die Agora? Ein quirliges Leben zwischen Tempeln, Ständen und Behörden. Wenn man die Augen öffnet. Und das Herz.
Ich gebe es zu: Dort zu stehen, wo einst die antike Welt ihr Zentrum wähnte, das berührt mich. Dann sehe ich Pythia über der Erdspalte nach der Zukunft schnüffeln, die griechischen Städte ihren Stolz in Prunkbauten ausleben und die vielen Pilger, die sich sorgenschwer die Heilige Straße zum Apollontempel hochschleppen. Mit Hoffnungen im Gepäck.
Wir waren überwältigt. So grün, so fruchtbar. In Olympia schleuderten wir den Diskus und bekamen den Olivenzweig auf unser Haupt gedrückt. Nun gut, nur in unseren Träumen.
In Mykene gerieten wir in den Bann von Agamemnon, dem mythischen Herrscher.
Still! War da nicht die Stimme der rachsüchtigen Klytaimnestra zu hören? Oder war es der Wind, der hinter dem Palast am Brunnen heulte? Denn nur der währt ewig.