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Dein Buchdebüt „Die Flammen von Nemi“ ist jetzt auf dem Markt. Worum geht es darin?
Uwe Niemeier: Der Roman ist ein Thriller auf zwei Zeitebenen, die parallel erzählt werden. Dabei geht es um Archäologie und ein geheimnisvolles Artefakt aus der Antike, das gegen Gefahren schützt und ein sehr langes Leben verspricht, wenn nicht gleich die Ewigkeit.
Also eine reine Fiktion?
Nein, keine reine Fiktion. Der Mythos vom Goldenen Zweig war in der Antike sehr präsent. Der magische Gegenstand stammt aus dem Diana-Tempel am Nemi-See, einem Vulkankrater in den Bergen bei Rom. In der Archäologie hat das Heiligtum der Göttin Diana bis heute einen besonderen Stellenwert. Aktuell herrscht dort eine rege Grabungstätigkeit, auch mit deutscher Beteiligung.
Warum auf zwei Zeitebenen?
Weil das die besondere Spannung noch verstärkt. Zunächst verschlägt es den Mainzer Archäologen Curth von Alban im Zweiten Weltkrieg nach Italien, wo er als Soldat gegen seine Überzeugung einen geheimen Auftrag der SS übernehmen soll. Der Auftrag führt ihn in den Kriegswirren 1943/44 nach Rom und an den Nemi-See – und es beginnt eine dramatische Suche mit einem furiosen Ende. Ein vorläufiges Ende. Denn über 70 Jahre später findet sein Sohn Leon aus Darmstadt das geheime Kriegstagebuch des Vaters, der möglicherweise Blut an den Händen hat. Der Sohn entdeckt ein Familiendrama, die verheimlichte Liebe mit einer Partisanenhelferin und gerät in höchste Lebensgefahr, als auch die Mafia das wertvolle Artefakt besitzen will.
Was verbindet Dich mit Italien, Rom und dem Nemi-See?
Die bewaldete Kraterlandschaft am Nemi-See birgt einen Zauber, den meine Frau und ich bei einem unserer vielen Italien-Urlaube für uns entdeckt haben. 200 Meter über dem See thront das alte Bergstädtchen Nemi, von wo aus man einen sensationellen Blick über den See hat, der in der Antike auch "Spiegel der Diana" genannt wurde. Bei meinen Recherchen stieß ich auf immer mehr spannende Momente aus der Geschichte, auf interessante, wahre Begebenheiten und atemberaubende Landschaften. All das ließ sich wunderbar verknüpfen zu einem Romanstoff, der bis in unsere Gegenwart von aktueller Brisanz ist.
Wie fügt sich ein Romanstoff bei Dir zusammen?
Ich lese viel, recherchiere vor Ort oder im Internet, sammle viele Gedanken mit Notizen und füge die Mosaiksteine langsam zusammen, bis ich ein erstes Bild vom Plot habe. Dann entstehen die Charaktere meiner Romanfiguren, die allesamt eine eigene Vita bekommen. Das geht einher mit der Trockenarbeit am Storyboard. Erst dann beginne ich mit dem Schreiben.
Und wie haben sich dabei Deine Charaktere im Buch entwickelt?
Auf der einen Seite wachsen alle wichtigen Figuren in ihren Rollen, müssen sich inneren Konflikten und Selbstzweifeln stellen, bis sie ihren Weg finden und sich dem Schicksal stellen. Auf der anderen Seite haben sich einige Protagonisten nicht an meine Vorgaben gehalten und sich vom Autor emanzipiert. Es war für mich eine besondere Erfahrung, dass Romanfiguren ihr Eigenleben entwickeln, sich bei mir nachhaltig im Kopf eingeschlichen haben, um eine bessere Rolle zu bekommen. Übrigens mit Erfolg.
Wenn Dein Buch verfilmt würde und Du dürftest den Cast zusammenstellen: Wer bekommt die Hauptrollen?
Meine Lieblinge auf der guten Seite wären am treffendsten besetzt mit dem jungen Hardy Krüger sen. und Scarlett Johannson. Auf der miesen Seite mit Christoph Waltz als SS-Offizier - wie im Tarantino-Spielfilm "Inglourious Basterds" - und mit Angelina Jolie als schwarze Prinzessin. Der junge Mario Adorf bekäme eine Sonderrolle.
Mit wem aus Deinem Buch würdest Du besser nicht auf einer einsamen Insel stranden?
Ganz klar. Mit der schwarzen Prinzessin!